Siu Lam Wing Tjun Kung Fu
Wing Tjun - von gestern bis heute!
Wir freuen uns, dass Sie etwas mehr über die Geschichte des Wing Tjun erfahren möchten. Dann lernen Sie auch etwas über unsere Schule, die Kampfsport in Loxstedt / Stotel und Bremerhaven anbietet. So bekommen Sie einen detaillierten Einblick in den Kampfsport Loxstedt / Stotel und Bremerhaven.
Der Legende nach gelangte der buddhistische Mönch Bodhidharma im Jahre 520 n. Chr. aus Indien kommend in das dortige Kloster von Shaolin (Siu Lam). Bodhidharma entwickelte in der Auseinandersetzung mit den Fragen der Ganzheitlichkeit des menschlichen Seins, des Körperbewusstseins, des Umgangs mit Energie, Kraft und Aggressivität den Grundstock des WingTjun.
Im Shaolin Kloster wurde eine spezielle Halle eingerichtet, in dem sich nur die ältesten Mönche über Jahrhunderte trafen, um ihr KungFu zu verfeinern und zu verbessern. Der Halle bekam den Namen WingTjun, was "ewiger Frühling" bedeutet.
Die Philosophie - Grund der Effektivität
Für die Shaolin Mönche stand das direkte Erleben der Wirklichkeit im Vordergrund. Ihre Philosophie des Chan-Buddhismus bedeutete eine Rückkehr zum Natürlichen und Einfachen.
Dies stand oft im Gegensatz zu der Philosophie von Kampfstilen, die außerhalb des Tempels unterrichtet wurden. Diese bezogen sich oft auf Magie, Glauben oder Gehorsam vor der älteren Generation.
Deshalb sammelten sich in der WingTjun Halle nur die Kampfkonzepte, die wirklich einfach und direkt funktionierten.
Shaolin Abt Chi Sim - Bewahrer der Kunst
Aufgrund von Verrat wurde der Shaolin Tempel im 18. Jahrhundert von den herrschenden Mächten zerstört. Der Shaolin Abt Chi Sim konnte mit einigen anderen Mönchen fliehen und arbeitet auf der "Roten Dschunke" unter falschem Namen als Koch. Die "Rote Dschunke" war das Schiff einer chinesischen Operntruppe, die von Stadt zu Stadt schipperte, um das Volk zu unterhalten.
Tiger Wong
Einer der brutalsten KungFu Kämpfer seiner Zeit, Tiger Wong, versuchte Schutzgeld von der Operntruppe zu erpressen. Er setzte ihr ein Ultimatum von einem Tag. Würden sie nach Ablauf dieser Zeit nicht bezahlen, würde er ihr Boot zerstören. Der Chef der Operntruppe, Wong Wah Bo und seine Truppe waren verzweifelt. Sie hatten kein Geld und darüber hinaus konnten sie sich nicht schützen, da sie kein "Kampf-Kung Fu" sondern nur "Opern-Kung Fu" beherrschten. Als das Ultimatum verstrichenen war, spürten die Mitglieder der "Roten Dschunke" schon ihr Ende nahen.
Der "verrückte" Koch
Doch plötzlich stellte sich, der in ihren Augen bisher etwas verrückte Koch, in Tiger Wongs Weg. Tiger Wong nahm den vermeintlichen Koch nicht ernst und versuchte diesen mit einer einfachen Tigerpranken-Technik am Hals zu fassen.
Der "Koch" borgte die Kraft von Tiger Wong und brach ihm sofort zwei Finger. Außerdem riet er ihm, den Kampf zu beenden, weil Tiger Wong keine Chance hätte. Dieser war außer sich vor Zorn. Ein älterer, einfacher Koch blamierte ihn in aller Öffentlichkeit. Mit schnellen und brutalen Kettentechniken mit Armen und Beinen versuchte er den Koch zu besiegen.
Doch dieser ließ Tiger Wong zunächst ins Leere laufen und fesselte plötzlich dessen Arme und Beine. Je mehr sich Tiger Wong bewegen wollte, umso mehr verletzte er sich durch die Techniken des Kochs. Tiger Wong merkte, dass er seinen Meister gefunden hatte und gab den Kampf auf.
Das lebenswichtige Geheimnis
Die Mitglieder der "Roten Dschunke" waren begeistert und wollten sofort von ihrem Koch das KungFu erlernen. Abt Chi Sim gab seine wahre Identität preis und war bereit, die Operntruppe zu unterrichten. Da er aber einer der am meisten verfolgten Menschen seiner Zeit war, mussten seine Schüler ihm versprechen, nie seinen Namen zu nennen. So wurden in dieser Zeit viele Legenden über das WingTjun gebildet um Meister Chi Sim zu schützen.
Unter der Leitung von Wong Wah Bo, der Erbe des Systems wurde, wurden die ersten WingTjun Schüler auf der "Roten Dschunke" San Gam, Leung Yee Tai and Leung Lan Kwai unterrichtet. Nur die WingTjun Meister, die das ganze System von ihrem Meister erlernten, wurden über die wahren Begebenheiten aufgeklärt.
Während der Ching Dynastie stellten oft seriöse männliche Künstler weibliche Rollen in Opernstücken dar. San Gam war ein exzellenter Künstler, der auf der einen Seite besonders weibliche Rollen in der Oper sehr gut spielte, aber auf der anderen Seite das WingTjun der "Roten Dschunke" bei Kämpfen am besten vertrat. San Gam war sein Beiname und bedeutet sinngemäß "schönes Gesicht".
Als San Gam eines Tages im südchinesischen Fatshan Opernkleidung für die "Rote Dschunke" besorgte, wurde er von dem jungen, rüpelhaften und jähzornigen Schneiderlehrling Fung Siu Ching verhöhnt und angegriffen. Der bullige Fung Siu Ching musste erst sieben Mal im Staub liegen bis er merkte, dass er diesem seltsam aussehenden Mann total unterlegen war.
Fung Siu Ching wollte San Gam sofort den Tee reichen (chinesischer Kung Fu Brauch, um Schüler eines Meisters zu werden). Doch San Gam lehnte mit der Begründung ab, keine jähzornigen Menschen unterrichten zu wollen.
Nachdem sich Fung Siu Ching in einer einjährigen Probezeit bei San Gam bewährte, wurde er in die WingTjun Kuen Tradition aufgenommen. Er lernte zehn Jahre lang von San Gam. Darüber hinaus wurde Fung Siu Ching einer der berühmtesten WingTjun Meister des Landes.
Er konnte seinen ursprünglichen "Jähzorn" in unbändige Schaffensenergie für das WingTjun umwandeln.
Blütezeit des WingTjun KungFu
Meister Fung Siu Ching unterrichtete damals Schüler aus ganz China, Singapur, Thailand und aus Indonesien (auch heute gibt es noch viele asiatische WingTjun Schulen, die sich auf Meister Fung Siu Ching oder auf die "Rote Dschunke" beziehen). Er war einer der ersten hauptberuflichen WingTjun KungFu Meister. Unterrichtsgruppen leitete er tagsüber, zu den Nachtstunden und hatte zahlreiche Privatschüler.
Während der Ching Dynastie (1644 - 1911) waren nur größere Städte von der damaligen "Staatspolizei" gesichert. Kleinere Städte und Dörfer wurden von bekannten KungFu Meistern beschützt. Meister Fung Siu Chings Meisterschüler bewachten viele Dörfer in Fatshan und Umgebung.
Die Gebrüder Lo beispielsweise vertrieben nur mit ihren Schmetterlingsmessern und Säbeln bewaffnet ganze Räuberbanden. Einmal sollen die zwei Lo Brüder sogar zwanzig bewaffnete Räuber verjagt haben, ohne diese zu verletzen. Die Lo Brüder schnitten den Räubern nur die Kleider und Waffen vom Leib, sodass diese flüchteten. Ihr WingTjun KungFu "Bruder" Meister Tang Suen bekam von den Menschen der beschützten Dörfer den Ehrentitel "König des Langstocks", weil er sie auch vor größten Gefahren sicher mit dem Langstock beschützte.
GM Wai Yan
Wai Yan wurde am Anfang unseres Jahrhunderts als Sohn einer reichen chinesischen Familie in Hong Kong geboren. Durch seinen älteren Freund Lo Chiu Woon kam der junge Wai Yan des öfteren mit der Kampfkunst WingTjun in Berührung. Doch eigentlich wollte Wai Yan nichts von "KungFu" wissen, da er KungFu-Ausübende oft als gewalttätig und ungebildet erlebte. Wäre sein Freund Lo Chiu Woon (ein Nachkomme der Gebrüder Lo) nicht gleichzeitig WingTjun Meister und chinesischer Gelehrter gewesen, so hätte Wai Yan sicherlich keinen Kontakt zu ihm gehabt.
Eines Tages fragte Lo Chiu Woon Wai Yan, ob dieser seinem jungen Sohn die Kunst des chinesischen Schreibens lehren würde (dies ist vergleichbar mit der Übernahme einer Patenschaft bei uns). Wai Yan willigte freudig ein, ohne sich der Folgen seines Versprechens gänzlich bewusst zu sein. Er hatte nun die Mitverantwortung für den jungen Lo. Dies bedeutete wiederum für Wai Yan, dass er auch das WingTjun KungFu beherrschen musste, das innerhalb der Familientradition der Lo Familie seit mehreren Generationen gepflegt wurde. So begann Wai Yan - wenn auch eher unfreiwillig - etwa um 1930 WingTjun KungFu bei Lo Chiu Woon und dessen Bruder Lo Hong Tai zu erlernen. Wai Yans anfängliche Ablehnung gegenüber dem WingTjun wandelte sich in eine leidenschaftliche Begeisterung für diese Kampfkunst. Nachdem sich Wai Yan die WingTjun Meisterschaft erarbeitet hatte, initiierte er ein neues Projekt mit WingTjun, um die Kunst noch weiter auszufeilen.
Meister Wai Yan baute eines seiner Geschäftshäuser namens "Dai Duk Lan" in eine WingTjun-Forschungsakademie um. Er wollte in dieser "Forschungsakademie" keine Schüler annehmen, sondern die besten noch lebenden WingTjun (Groß-)Meister seiner Zeit versammeln und vereinen. Diese sollten mit ihm dann in "Dai Duk Lan" das WingTjun fern jeglicher Geheimniskrämerei auf seine Effizienz hin überprüfen und perfektionieren. Als Modell diente das ehemalige Kloster von Shaolin. Über mehr als tausend Jahre lang wurde in der WingTjun Halle auf diese Weise das Shaolin Kung Fu entwickelt und immer wieder überprüft.
GM Chu Chung Man
Nachdem Wai Yan von einem "unbesiegbaren" WingTjun Sifu namens Chu Chung Man gehört hatte, machte er sich sofort auf den Weg nach Macao. Dort angekommen schloss er durch einen Zweikampf Freundschaft mit Chu Chung Man. Dieser galt in Südchina als der bekannteste WingTjun Meister, da er immer alle Herausforderer mühelos besiegte und auch viele (Trainings-) Kontakte zu anderen Kung Fu Meistern pflegte. Chu Chung Man war so begeistert von Wai Yans Projekt, dass er nach "Dai Duk Lan" zog.
Tam Kong
Chu Chung Man kannte wiederum WingTjun Meister. Dieser spezialisierte sich auf Hebeln, Werfen und den Bodenkampf und konnte dort die meisten Gegner spielend besiegen, da viele KungFu Kämpfer dem Bodenkampf zu wenig Beachtung schenkten. Tam Kong schloss sich ebenfalls dem Projekt an.
Die Tang Familie
In Fatshan wurden die WingTjun Meisterschüler von Großmeister Tang Suen, Tang Yick und Pak Cheung, die "Könige" des Langstocks genannt. Sie vertrieben oft ganze Räuberbanden, nur mit ihrem Langstock oder ihren Schwertern bewaffnet. Meister Pak Cheung galt seit der Chinesischen Kulturrevolution als verschollen (1978 fand Sifu Cheng Kwong auf einem entlegenen Bauernhof in der Nähe Fatshans den alten Großmeister Pak Cheung).
Tang Yick konnte von Wai Yan in Hong Kong gefunden werden. Anfangs wollte Tang Yick sein Wissen nicht mit den anderen WingTjun Meistern teilen. Doch die Offenheit und die Herzlichkeit der anderen veränderte seine Gesinnung.